Zentrum Paul Klee Bern Gegründet von Maurice E. und Martha Müller sowie den Erben Paul Klee
20.06.2005 - 05.03.2006

Eröffnungsausstellung Kein Tag ohne Linie

Eine unvergleichliche Steigerung der Bildproduktion vor allem im zeichnerischen Bereich charakterisiert das Spätwerk von Paul Klee. Am 2. Januar 1940 schreibt Klee dem Kunsthistoriker und Freund Will Grohmann: «Das Jahr war bildnerisch reich. So viel habe ich nie gezeichnet, und nie intensiver. Zwölfhundert Nummern im Jahr 39 sind aber doch eine Recordleistung.»

Klee im Dialog mit sich selbst

Aus Anlass seiner Eröffnung setzt das Zentrum Paul Klee den Künstler Paul Klee zweimal in den Mittelpunkt und in einen Dialog mit sich selbst. Die Sammlungspräsentation und die Eröffnungsausstellung zeigen bewusst sehr unterschiedliche Perspektiven auf. In der direkten, kontrastreichen Auseinandersetzung steigern sie das Erlebnis und fördern das Verständnis für einen der vielschichtigsten Künstler der Moderne.

Das Zentrum Paul Klee dankt der Paul Klee-Stiftung der Burgergemeinde Bern für die Unterstützung bei der Realisierung der Eröffnungsausstellung.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher Sprache. Erhältlich im Museums-Shop.

«Nulla dies sine linea» (kein Tag ohne Linie/Zeichnung) – Diesen Satz aus der Historia Naturalis von Plinius hatte Paul Klee 1938 in seinen Oeuvrekatalog unter der Werknummer 365 notiert, einer Zeichnung mit dem Titel Süchtig. Sein Oeuvre beendete er im Todesjahr 1940 – er starb am 29. Juni – mit der Werknummer 366. Eine konzeptuelle Überlegung? Denn 1940 war ein Schaltjahr.

«Kein Tag ohne Linie» ist nicht nur ein bestimmendes biografisches Merkmal von Paul Klee, sondern steht auch in einem direkten Zusammenhang mit der tagebuchartigen Entwicklung seines Spätwerks.

Bleistift- und Tuschzeichnungen

Die Ausstellung zeigt vorwiegend kalligrafische Bleistift- und Tuschzeichnungen sowie Kleisterfarbenblätter aus den letzten Schaffensjahren von Paul Klee. Mit ihrer zugleich expressiven und meditativen Darstellungsweise bringen sie die Hintergründigkeit in seiner Lebenserfahrung und Weltanschauung zum Ausdruck. Diese Ebene seines Werkes ist der Öffentlichkeit meist weniger bekannt.