Zentrum Paul Klee Bern Gegründet von Maurice E. und Martha Müller sowie den Erben Paul Klee
Ausstellungen 28.06.2007 – 14.10.2007

Paul Klee. Überall Theater

Die grösste Ausstellung des Jahres im Zentrum Paul Klee hebt den Vorhang für Grenzüberschreitungen und Perspektivenwechsel.

Paul Klee – Überall Theater setzt die lebenslange Passion des Künstlers für das Theater gattungs- und raumübergreifend in Szene: Leitmotivisch greift das Thema aus der bildenden Kunst über die ihr angestammte Spielstätte, den Ausstellungsraum, hinaus in die Museumsstrasse, hinein in den Konzertsaal, hinab ins Kindermuseum, und widerspiegelt sich in einem vielfältigen Programm von begleitenden Musik-, Theater- und Kunstvermittlungsangeboten.

In den ausgestellten Werken Paul Klees verlässt das Theater den Bühnenraum, wird zur Comédie Humaine, zum Theater des Lebens. Klee war ein passionierter Besucher von Theateraufführungen – von der Oper bis zum volkstümlichen Puppenspiel. Figuren aus dem Musik- oder Sprechtheater, etwa Shakespeares Hamlet, bevölkern seine hintergründige Bildwelt; und Figurinen und Requisiten, wie der Clown, die Marionette oder die Maske, wurden feste Bestandteile seines bildnerischen Repertoires. Vor allem aber schlug Klee eine Verbindung zwischen Theater und Leben: Theaterspiel fand für ihn nicht nur im Schauspielhaus oder im Zirkuszelt, sondern ebenso in seinem persönlichen Alltag statt. Die Personen seiner Umgebung waren die Akteure, die täglichen Ereignisse die Stücke, und er selbst nahm die Rolle des Zuschauers ein, der dies alles aus sicherem Abstand wie durch ein Opernglas betrachtete. Damit nahm Klee den alten Topos von der Welt als Bühne auf: Menschen werden zu Schauspielern oder Marionetten, Theaterereignisse berühren sich mit Alltagsszenen.

Dieses zentrale Thema im Schaffen des Künstlers wird mit Paul Klee – Überall Theater zum ersten Mal umfassend untersucht und dargestellt. Eine spannungsvolle Gesamtdramaturgie integriert in die Ausstellung eine Bühne, schliesst Musik- und Theatervorstellungen im ganzen Haus mit ein und arbeitet so das Kleesche Spannungsverhältnis zwischen Leben und Theater in all seinen Facetten heraus. Die Ausstellung versammelt nicht nur rund 200 exemplarische Gemälde und Zeichnungen, darunter rund 40 Leihgaben aus in- und ausländischen Museen wie der Londoner Tate Gallery, dem Centre Pompidou, dem Museum of Modern art in New York oder dem San Francisco Art Museum. Zum ersten Mal seit Langem werden auch alle 30 Handpuppen Paul Klees wieder gemeinsam gezeigt. Umfangreiche biografische Zeugnisse dokumentieren Klees Leidenschaft für das Theater, und ausgewählte Werke zeitgenössischer Videokunst zeigen, dass die scharfsichtige – und mitunter ironische – Wahrnehmung theatralischer Situationen nicht nur Klee faszinierte, sondern die Künstler bis heute beschäftigt.

Auch die Sommerakademie greift im August das «Theater»-Thema auf und trägt es unter dem Titel Spektakel und Situation bis in die ganz aktuelle Gegenwart hinein. Die begleitenden Theaterveranstaltungen setzen ihre Akzente auf zeitgenössisches Figuren- und Objekttheater, das ausgeht von Paul Klees Handpuppen und aufbaut auf den theatralen Themen, die in seinen Werken aufscheinen, wie Gesten, Posen, Mienenspiele und Masken.

Das Ensemble Paul Klee wird als erweitertes «Salonorchester» die Ausstellung Paul Klee – Überall Theater  in regelmässigen Kurzkonzerten mit Opern-, Operetten- und Musicalpotpourris musikalisch untermalen.